Warum tausche ich gegen eine Triumph Speedmaster?
Wenn die Indian Scout 60 so gut ist, warum trennen wir uns dann? Ich verabschiede mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weinend, weil sie mich überall problemlos hingebracht hat. Ich habe keine Millisekunde an der Indian Technik gezweifelt. Sie hat immer perfekt funktioniert. Das Handling ist für so ein Motorrad super easy. Alles passt, bis auf das cruisertypische, holprige Fahrwerk. Auch der Tacho, der bei anderen Scouts sehr störanfällig ist, funktioniert immer. Ich weiß von einigen Bekannten mit Scouts, dass die schon ihren zweiten Tacho eingebaut haben. Technisch kann ich also nichts Negatives berichten.
Fahrerisch habe ich mich weiterentwickelt, so dass mir bei der Scout Sixtie das gewisse Etwas fehlt. Warum hole ich mir dann nicht eine Chief Dark Horse oder zumindest eine neue Scout? Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt für mich nicht mehr. Bei beiden nicht. Fast 10 Jahre nach der Einführung der Marke Indian Motorcycles durch Polaris vermisse ich die Anpassung an moderne Standards: Es ist keine echte 1200er - 1133 ccm sind eben keine 1200 ccm. Bei der FTR haben sie aus dem Motor eine echte 1200er hinbekommen. Ich brauche keine 95 PS mit weniger als 100 Nm. Außerdem hat die Scout immer noch keine serienmäßigen LED-Scheinwerfer. Das Gleiche gilt für Blinker und anderes. Da bekomme ich bei Triumph mehr für mein hart verdientes Geld. Lieber beiße ich in den sauren Apfel und lasse die Speedmaster von Kette auf Riemen umbauen.
In diesen 7 Jahren durfte ich auch die deutschen Indian-VertreterInnen kennenlernen (alle spätestens seit Oktober 2023 nicht mehr für Indian tätig, Grund unbekannt). Ich hätte mir in der Zeit ein bisschen mehr Unterstützung gewünscht. Nur ein wenig, schließlich war ich eine der ersten mit einer Indian Scout in Deutschland, die damit öffentlich im Netz unterwegs waren. Nun gut, ich bin kein Marken-Groupie, ich bin keine 25 und ich muss auch nicht bei jeder Indian-Veranstaltung dabei gewesen sein (Die gab's ja die ersten Jahre auch gar nicht und wenn: ich wurde nicht eingeladen... ^^). Die groß angekündigte Social Media "First Mover Kampagne" von 2021, bei der ich mit von der Partie war, ist nach ein paar Posts irgendwie sang- und klanglos untergegangen.
Fun Fact: Allein über meine Facebook Fanpage konnte ich in den letzten Jahren mehrere Millionen Menschen in der DACH Region mit meinen Bildern und Videos der Indian Scout erreichen. Ich habe nachts Fragen zur Scout beantwortet und sie gerne weiterempfohlen. Man hat mir und meiner Expertise in Sachen Indian Scout aufgrund meiner großen, jährlichen Fahrleistung vertraut. Noch mal für alle Marketing Verantwortlichen im Motorradbereich: Followerzahlen (und Sexiness) sind irrelevant - Trust, Zielgruppe und Kontinuität sind die KPIs, die wirklich zählen. Ich sag's ja nur ;-) aber was weiß ich schon ...
Die Entwicklung der gesamten Marke Indian Motorcycles in Deutschland in den letzten 4-5 Jahren hat mir nicht zugesagt. Ich kann mich damit nicht (mehr) identifizieren. Das Händlernetz ist immer noch sehr dünn. Ich habe meine Gründe, wem ich ich mein Geld gebe bzw. an wen ich mich für die Garantiezeit binden möchte.
Die Triumph Speedmaster hat mich bei der letzten Probefahrt überzeugt. Dazu noch ein TOP-Händler: Thomas Holzner von Warm Up in Aalen. Das ist auch nur ein Katzensprung von mir entfernt. Wir kennen uns durch meinen Blog und ich schätze ihn und sein Team sehr! Dort bin ich von seinen Mitarbeitern sehr freundlich und kompetent beraten worden.
Ich freue mich wie Bolle, nächstes Jahr im März bei ihm meine Speedmaster in Empfang nehmen zu können.
Ab der Saison 2024 heißt es dann für Mo's Bike Blog: #TeamTriumphSpeedmaster
