Im April schon habe ich mir mal die neue Triumph Speedmaster in Aalen bei Warm Up! für eine kleine Spritztour ausgeliehen. Eine echte Alternative ...
Die neue Bonneville Speedmaster macht ihrem Namen nun alle Ehre. Während das Vorgängermodell noch dem Konzept eines Soft-Choppers folgte – 19“ Vorderrad, 15“ Hinterrad und für das Gewicht untermotorisiert – haben die Briten nun auf Basis des Bobber-Modells mit einem drehmomentstarken 1200 cm³ Motor der Speedmaster tatsächlich Geschwindigkeit eingehaucht.
Im Vergleich zu Ami-Cruisern, die eher bullig auf Macho machen, zeigt sich die Speedmaster äußerlich britisch-bescheiden. Vorne wie hinten steht sie auf 16“ klassischen Speichenfelgen, mit 130 mm bzw 150 mm breiten Gummis mit einem Abstand von 151 cm. Als Pilot sitzt man 70,5 m über der Straße und blickt auf ein analoges Rundinstrument, das einem die Geschwindigkeit anzeigt. Der klein anmutende Tank fasst durchaus 12,5 Liter, sodass die Speedmaster auf ein Gesamtgewicht von knapp 260 kg kommt.
Ein digitales Display im unteren Bereich des Tachos hält den/die FahrerIn auf dem Laufenden. Drückt man entsprechend am Bordcomputer, werden die wichtigsten Details angezeigt: Zwei Tageskilometerzähler, Drehzahl, ob die Traktionskontrolle aktiviert oder in welchem Fahrmodus man unterwegs ist. Zwei Fahrmodi sorgen für angepasstes Cruisen bei trockenem oder regnerischem Wetter. Ein Tempomat rundet den elektronischen Komfort bei diesem Motorrad ab.
Drehmoment macht Spaß
Der 1200 cm³ Bonneville Motor bringt in der Speedmaster 106 Nm mit einer Leistung von 77 PS. Angesteuert wird der Motor mit neuester Ride-by-Wire Technologie.
Hat man den Motor mit einem Knopfdruck zum Leben erweckt, erwartet einen Fahrvergnügen pur. Die Zwei-in-Zwei Auspuffanlage blubbert angenehm vor sich hin, ohne nervig die Umwelt zu ärgern. In den ersten drei Gängen sollte man gefühlvoll mit seiner rechten Hand agieren, da die Gasannahme sehr direkt erfolgt. Ab dem vierten Gang entfaltet der T120 seine Kraft seidenweich. Das ist Beschleunigen mit Understatement. Dabei sollte man immer ein Auge auf dem Rundinstrument behalten. Unmerklich wandert der Zeiger immer zu weit nach rechts, was, nebenbei bemerkt, zusätzlich an dem angenehmen Fahrwerk liegt. Auch wenn die Speedmaster den Eindruck erweckt, ein Starr-Rahmen-Fahrzeug zu sein, versteckt sich unter dem Sattel eine Monofederung vom Feinsten.
Um der Geschwindigkeit Herr zu werden, sorgen vorne zwei 310 mm Bremsscheiben mit schwimmend gelagerten Brembo-Bremssätteln und hinten mit einem Einkolben-Nissin Bremskolben auf einer 255 mm Bremsscheibe für die notwendige Verzögerung. Das ABS macht im Notfall die Speedmaster beherrschbar.
Typischerweise befinden sich die Fußrasten etwas nach vorne verlegt, Bodenfreiheit ist genügend vorhanden. Jedoch ist der originale Lenker etwas gewöhnungsbedürftig, erinnert er eher an ein Hollandrad und macht das Handling etwas steif. Triumph schafft Abhilfe, in dem man sich seine Speedmaster online nach Herzenslust konfigurieren kann. Über 130 Zubehörteile lassen da kaum einen Wunsch offen.
Gemeinsam statt einsam
Die Speedmaster lädt zum entspannten Fahren auch zu zweit ein. Sozius / Sozia haben eine angenehme Sitzfläche, der Bügel am Heck kann mit Lehne ausgestattet werden und hält auch bei stärkerer Beschleunigung den Passagier auf seiner Position. Weiß man, dass man zu zweit unterwegs sein wird, sollte man sich bei Kauf den Highway Pack für seine Speedmaster bestellen.
Für Motorrad-Gourmets
Beste Verarbeitung, ein Motor, der kraftvollen Vortrieb bringt, ein Design, das für Liebhaber des klassischen Looks und der Liebe zum Detail geschaffen wurde: Alles in allem ein Klein-Od für Gourmets des Motorradfahrens.
Das Grundmodell, erhältlich in 3 Farben, startet bei 13.750 Euro. Rund 130 Zubehörteile und zwei verschiedene Pakete machen aus der Speedmaster ein Custombike ab Werk.
P.S.: Vielen Dank an Thomas Holzner von Warm Up, dass er uns alle Fragen so kompetent beantwortet hat :-)
Galerie
Bilder: privat und Triumph Presse