Es ist ja herrlich, wenn man morgens früh über eine wunderschöne Strecke 25 km in die Arbeit fahren darf. Momentan ist es um 7 Uhr zwar noch etwas frisch, genauer gesagt ca. 4° C, aber mit langer Unterhose und genügend Pullis unterm Leder ist die Strecke erträglich. Die genialen Sonnenaufgänge über dem Rechberg lassen die Kälte vergessen. Im Hinblick auf einen sonnigen und warmen Heimweg ist das alles zu verschmerzen.
Apropos Heimweg: Susi hatte ja ihren großen Kundendienst. So weit so gut. Es standen 111 km auf dem Tageskilometerzähler und so sah ich die Notwendigkeit, tanken zu fahren nicht gegeben. Es hätten mindestens noch 70 km auf die Uhr gepasst. Großer Trugschluss. Auf dem Heimweg (gerade genossen wir die Abfahrt vom Hohenstaufen nach Maitis) kündigte ein verdächtiges Röcheln und Hupfen von Susi an, dass ihr der lebensnotwendige Saft ausgeht. Alles kein Problem: frau fummle links unterm Bein herum und stelle den Benzinhahn auf Reserve. Die 3 Liter reichen dann auf jeden Fall noch bis zur nächsten Tanke. Denkste. Nix war's. Außer ein paar mageren "pöffpöffpöff" war aus Susi nichts heraus zu holen. In einer Linkskurve war Susi dann ganz aus. Also: noch mal Benzinhahn anschauen: steht auf Reserve - "check", starten - nix passiert. Super.
Jetzt hieß es Susi und Mo aus der Gefahrenzone zu bringen. Glücklicherweise ging's ja bergab Richtung Maitis und so konnte ich zum nächsten Feldweg rollen. Wenn was passiert, dann ist auch gerade niemand zu erreichen ... Mein Mann hat sich daheim der Gartenarbeit hingegeben und entsprechend meine Anrufe nicht gehört. Zwischenzeitlich habe ich es mir neben Susi gemütlich gemacht. Angehalten hat niemand, um mal zu fragen, was los ist. Ich stehe gerne bei bestem Wetter mit meinem polierten Motorrad an einem Feldweg. Maitis - Hohenstaufen ist ein beliebtes Motorradstrecken-Teilstück. Die meisten Motorradfahrer haben mir auch freundlich zugewinkt. Hat zur Verbesserung meiner Laune aber auch nicht beigetragen. Irgendwann, nach gefühlten 5 Stunden, hat ein Arbeitskollege angehalten und wollte mir dann Benzin bringen. Währenddessen habe ich aber meinen Mann erreicht und ich konnte die Rettungsaktion bei meinem Kollegen absagen. Jürgen kam mit 5 Litern feinstem Bezin, leicht angesäuert bei mir an. Prima - zwei Menschen mit schlechter Laune an einem sonnigen Tag. Auf jeden Fall fand Susi das Benzin klasse und wir sind dann gemeinsam nach Lorch zu unserem Schrauber gefahren.
"Es kann ja nicht angehen, dass da die Schläuche vom Tank vertauscht wurden." Der Azubi hat Stein und Bein geschworen, dass er die Schläuche am Benzinhahn wieder korrekt angebaut hat. Den Schlauch mit dem Hitzeschutz motorseitig und den ohne logischerweise rechts. Allgemeines Kopfkratzen. Probe: Benzinhahn auf "On" und Motor an. So standen dann 4 Menschen um Susi herum, die fröhlich im Leerlauf vor sich hin bruddelte und warteten darauf, dass sie leer läuft. Das wurde auf Dauer allen zu blöd. Susi aus und Tank runter. Die Erleuchtung: hier müssen die Schläuche getauscht werden!
Tja, wie das so ist bei gebraucht gekauften, umgebastelten Kisten ... Der Verkäufer hat uns damals gesagt, dass durch die Lackierungsarbeiten der Tank runter war und die Benzinschläuche vertauscht angeschlossen wurden. Das haben wir dann gleich im Januar 2014 "zurückgetauscht". Genau das war aber die Crux: die Schläuche unten am Bezinhahn waren nicht korrekt angeschlossen.
Hat man also oben am Hauptbenzinhahn die Schläuche von "richtig" nach "falsch" getauscht, so sind die Auswirkungen wie eben beschrieben, wenn man unten die Schläuche wieder von "falsch" nach "richtig" tauscht. Fällt in die Kategorie: Dumm glaufen und trotzdem Glück gehabt.