Immer der Sonne nach - Teil 3

Ausgeschlafen geht es um 10.30 Uhr frisch gestärkt auf die Mädels. Der Plan für heute: Nockalm-Straße und Gailbergpass. Leider ist das Wetter nicht so sommerlich, wie wir uns das für Juli gewünscht hätten. 

So nudeln wir uns von Obermillstatt runter nach Dellach und von dort weiter nach Bad Kleinkirchheim und Reichenau. Dort steht die Mautstation: Ebene Reichenau.

Mit 13,- Euro für die Motorrad-Tageskarte ist man dabei. Wir hatten noch eine Gruppe wilder Super- und Nakedbike-Fahrer vor uns, die gleich in höchsten Drehzahlbereichen davonrasten.

Durch die Maut hält sich der Verkehr in Grenzen. So kommen einem selten Autos oder Motorradfahrer entgegen oder wollen gar überholt werden.

Die Nockalmstraße glänzt mit einem Top-Belag und angenehmer Straßenbreite. Insgesamt 34 Kilometer mit 52 Kurven, genannt Reidn, bis auf eine Höhe von 2.042 Meter führt das Asphaltband. Am höchsten Punkt befindet sich die Eisentalhütte. Auf dem gesamten Weg finden sich genug Hütten und Hotels zur Einkehr.

Nockalmstraße von Ebene Reichenau nach Innerkrems

Wie eingangs erwähnt, hatten wir mit dem Wetter leider nicht so viel Glück. Es war dort oben schon recht frisch. Deshalb haben wir nur kurz zu einem Erinnerungsfoto angehalten. Auf der gesamten Strecke geht es 2x rauf und 2x runter. Man fährt also nicht bis zum Gipfel und wieder runter - man hat zwei Mal das Glück, kurvig nach oben zu dürfen.

In einigen Bereichen liegen an den Applauskurven tierische Zuschauer in Form von Kühen. Deshalb ist auch immer Vorsicht angesagt: Gerne liegt ab und an eine glitschige Hinterlassenschaft eines solchen behörnten, gefleckten Paarhufers auf der Straße.

Nockalm EisentalhütteAuf den Abwärtskehren (besonders Linkskehren) kristallisiert sich bei mir langsam heraus, dass die Höhe so gar nicht meins ist. Wurscht - da muss ich jetzt durch.

Am Ende der Nockalmstraße kommen wir in Innerkrems raus. Von dort fahren wir Richtung Südwesten nach Spittal an der Drau. Nach einer kleinen Stärkung im Schlosscafé schwingen wir uns zum Gailbergsattel auf. Dieser beginnt in Oberdrauburg und führt über den Gailbergsattel nach Kötschach-Mauthen. Freundliche 982 Meter über Null weist dieser auf und absolut choppertauglich. 

Aufgrund einer Straßensperrung durften wir noch einen 25 Kilometer-Umweg fahren. Das ist ja grundsätzlich nichts Schlimmes, sofern man nicht langsam am unteren Limit des Benzinvorrats angekommen, durch ein Naturschutzgebiet gondelt, dessen Ende nicht bekannt ist. Irgendwann kommen wir aber wieder in Zivilisation an, genauer gesagt in Feistritz an der Drau. Von hier geht es wieder nordwestlich zum Millstätter See und zu unserem Hotel.

Alles in Allem waren das 276 Kilometer, die hungrig und durstig gemacht haben. Zufuß geht's zum 1,5 Kilometer entfernten Kirchenwirt, denn das Essen in unserem Hotel kam nur aus der Mikrowelle ...

Milstatt SeepromenadeDer darauffolgende Tag ist der Entspannung gewidmet: Wir lassen uns mit dem Sammel-Taxi nach Millstatt fahren und genießen den etwas teuren italienischen Markt. Die Taxis kann man sich per App an bestimmte Haltepunkte rufen. Das hat super geklappt. Die obligatorische Seerundfahrt musste natürlich auch sein.

Nassfeld und Wurzenpass

Im Bayerischen Wald erzählte uns ein Chopperfahrer, wenn wir schon mal dort wären, sollten wir den Nassfelpass fahren. Der wäre für uns ganz gut zu erklimmen. Tja, das haben wir auch getan - doch ist der besagte Chopperfahrer scheinbar nicht die italienische Seite wieder runter "gecruist". Dann hätte er etwas anderes berichten müssen. Die Straßen schlecht, Rollsplit und Ziegen auf der Straße. Schön geht anders.

Auf der italienischen Seite angekommen, wollten wir eigentlich noch Richtung Mangart. Doch da habe ich gestreikt. So sind wir direkt Richtung Kranjska Gora gen Osten weiter gefahren. Dort geht es in Podkoren den Wurzenpass hoch. Was für eine tolle Straße! Wie herrlich! Das hielt auch nur auf der slowenischen Seite. Abwärts nach Villach gleicht die Straße mit 18% Gefälle einem Streuselkuchen: Mit meiner Scout bin ich mehrfach aufgesetzt, weil Löcher sich mit Buckeln abwechseln und es einem Rodeo-Ritt gleicht... Allerdings bin ich froh, hier runter gefahren zu sein, denn wenn man aufwärts einen vollgepackten, schnaufenden T2-Camper-Van vor sich hat, kann man gleich schieben.

Nassfeldpass

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