Der Radstand gibt den Abstand zwischen den Radachsen an.
Je größer der Radstand, desto unhandlicher wird die Fuhre.
Je geringer der Radstand, desto geschmeidiger.
Bleiben wir bei den Supersportlern: Im Durchschnitt liegt da der Radstand um die 140 cm. Mit dem großen Lenkkopfwinkel und dem geringen Nachlauf macht das ein Motorrad, geboren, um Kurven das Fürchten zu lehren.
Meine Trude hat einen Radstand von 162,5 cm. Also ein LKW unter den Motorrädern. Wenn ich dann noch die grandiosen Werte von Lenkkopfwinkel und Nachlauf dazu rechne, dann könnt ihr Euch vorstellen, dass eine Intruder zum Kurvenkratzen weniger Talent hat. Geradeaus, das will sie immer ;-) Bescheidene 156,2 cm gönnt sich die Indian Scout. (Anmerkung: die neuen Scouts haben 1 cm mehr Radstand)
Radgröße
Die Radgröße hat natürlich auch noch ein Wörtchen mit zu reden. Kleine Räder bedeuten auch immer Wendigkeit, da hier die Kreiselkräfte nicht so enorm wirken, wie auf große Räder. Die Kombination mit 19" Vorderrad und 15" Hiterrad meiner Trude ist, wie alles an dem Motorrad, für den Geradeauslauf gemacht. Der Supersportler bewegt sich hinten wie vorn auf 17" Rädern.
Die Scout kam mir bei der Probefahrt vor wie ein Rennrad: Mit 16" Rädern, einem Lenkkopfwinkel von 61° und einem Nachlauf von 119 mm überhaupt nicht mit meiner schwerfälligen Trude zu vergleichen. Trotz das beide Motorräder vom Gewicht gleich sind.
Merke
Das Gewicht ist nicht die entscheidende Größe, um das Handling eines Motorrads in der Theorie zu bewerten. Diskussionen und Fragen um das Gewicht eines Motorrads und der Handlichkeit sind irreführend. Lasst Euch nicht von "schweren" Maschinen täuschen. Schaut auf die Fahrwerksgeometrie, damit sind wesentlich verlässlichere Aussagen über die Fahreigenschaften zu treffen.
Die Kilos fallen allerdings dann ins Gewicht, wenn die Maschine steht und sie rangiert werden muss. Das müsst Ihr dann selbst testen, in wie weit ihr damit klar kommt und wo Eure Grenze liegt. Chilailis 256 kg bekomme ich einigermaßen gut bewegt, nur auf Schotter rückwärts bergauf - da muss ich dann schon mal Hilfe in Anspruch nehmen. Solche Situationen versuche ich zu vermeiden, indem ich beispielsweise rückwärts einparke.