Ohne Bike keine Hochzeit - ist schon eine klare Ansage! Wie es zu dieser "Drohung" von Natalie kam und ob die Hochzeit stattfand, lest selber.
Mofa ja - Motorrad nein
Die Mädels, die die 80er-Jahre überlebt haben, sind schon speziell. Popper, Rocker, Teds und Punks co-existierten mehr oder weniger friedlich. Natalie ist immer mit den coolen Jungs und den 80er-Maschinen unterwegs gewesen. Einen Mofa-Führerschein durfte sie machen, doch alles was schneller als 30 km/h fuhr war für ihre Eltern ein No-Go. Also wurden die Jungs so lange bequatscht bis Natalie auf den Feldwegen herumfahren durfte.
Zum 18ten gab's von den Erziehungsberechtigten die Auskunft: entweder Autoführerschein und Auto geschenkt oder nix. Auch hier wieder der dezente Hinweis, dass Motorradfahren nicht erwünscht ist.
Motorradfahren ist ein Pferdehof
Während der Ausbildung zur Pferdewirtin hatte Natalie wenigstens auf Privatgelände die Möglichkeit mit einer 250er Maico durch die Flora und Fauna zu pflügen. Ein kleines Problem barg es allerdings: die Maico ist nicht ganz tauglich für Menschen mit einer Gesamthöhe von 1,58 m. Aber das konnte Natalie nicht abschrecken - irgendwo fand sie immer eine Mauer, einen Hügel, Trog, um aufzusteigen oder anzuhalten. Gewusst wie. Frau muss sich nur zu helfen wissen.
Prinzen kommen auf der VS1400
Während erster Ehe, Kindern und dem üblichen Wahnsinn, genannt Leben, war keine Zeit für Motorrad. Doch nach der Ehe ist vor der Ehe (Anm. d. Red. in Anlehnung an Sepp Herberger ...) und so kam der Prinz irgendwann mal mit seiner VS1400 in dem Café vorgefahren, in dem Natalie jobbte.
Ich war sofort verknallt - in beide.
Das zarte Pflänzchen "Liebe" wuchs und nach vielen Fahrten mit Stefan als Sozia mit eingeschlafenen Beinen, "Schwielen" am Allerwertesten und Beinahe-Runterfaller-weil-eingeschlafen-und-keine-Sissy-Bar, musste eine andere Lösung her. Die 750er Trude eines Kumpels wurde geborgt und auf einem Parkplatz probegefahren. Die Entscheidung: endlich den Motorradführerschein machen.
Intruder rulez
Währenddessen hat Stefan, der selber eine Motorradwerkstatt betreibt, für Natalie eine zerlegte 750er Trude zum Preis von 350,- € geschossen. Aber was nützt einem eine zerlegte und in Kisten befindliche Intruder? Nix. Die fährt nicht. Die liegt nur rum. Also musste zwischendurch immer mal wieder die 14er von Stefan her halten. Tja, einerseits ist es natürlich toll, wenn der Laden läuft, das wünsche ich ja jedem. Doch für Natalie hatte es den Nachteil, dass sich die Kisten-Trude nicht selbst zusammengebaut hat. Schlussendlich hat Frau dann ordentlich Hand angelegt und fast im Alleingang durch Learning-and-doing ihre 750er selbst zusammengebaut - zum guten Schluss noch mit er 14° gereckten Gabel (Anm. d. Red.: Chapeau!).
Ist Frau allerdings meistens mit 1400er-Treibern unterwegs, ergibt sich irgendwann das übliche Problem: Es fehlt der Bums - Hubraum ist eben nur zu ersetzen durch noch mehr Hubraum. Eine 1400er war schnell gefunden, aber auch die gehört logischerweise wieder korrekt umgebaut. Langer Rede kurzer Sinn: Alles auseinander bauen, pulvern und lackieren lassen und auf Teile warten ... Also musste übergangsweise eine "olle" 14er her bis endlich alle Teile im Frühjahr 2016 wieder "eingetrudelt" waren.
Der Termin steht
Jetzt wurde es allerdings höchste Eisenbahn. Noch einmal selber aufbauen war für Natalie nicht drin: Job, zwei Teenager, Haushalt und Hochzeitsvorbereitungen. So kam es dann, dass Natalie Stefan freundlich mitgeteilt hat:
Ohne Bike keine Hochzeit
Eine ordentlich Biker-Hochzeit und die Braut geht zufuß? Geht gar nicht! Der zukünftige Ehemann hat dann seine Kunden ein wenig vertrösten müssen. Dafür hat er seiner Natalie ein wunderbares Bike gebaut, das zum Glück zwei Tage vor der Hochzeit fertig wurde.
Mit Biker-Korso und im Brautkleid ging's dann zum Heiraten! Und demnächst soll's in den Süden nach Kroatien gehen.
(Anm. d. Red.: Herzlichen Glückwunsch! Auf viele gemeinsame tolle Kilometer!)
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