Glemseck 101 - 2016

Mann, Mann, Mann, was könnte ich mich ärgern. Ich hab die Presseakkreditierung zum 101 verschlafen. Oder sagen wir mal, Glemseck 101 war gar nicht geplant. Schatzi und ich wollten eigentlich noch mal ein langes Wochenende mit den Motorrädern weg.

Die Wettervorhersage für den Sonntag war einfach bescheiden und so sind wir schlussendlich doch am Samstag zum Glemseck 101 gefahren. Im Nachhinein war's ganz gut, dass ich ohne "Presse-Bamsel" oder "Presse-Leibchen" unterwegs war. Da bekommt man die ungefilterten Eindrücke als Otto-Normalo-Besucher. Keine Sonderbehandlung, keine aufgesetzte Freundlichkeit, weil der Gegenüber einen guten Bericht haben möchte. Fangen wir vorne an:

Auf in den Westen

Wir sind um kurz nach 8 Uhr in der Früh auf die Mädels gestiegen, heading West. Ich glaube, wir waren so gegen 9.45 Uhr am Glemseck, von der A8, Leonberg Ost. Vor zwei Jahren haben wir um die Uhrzeit als dritte und vierte Maschine an der Straße vor dem Gelände geparkt. In diesem Jahr war es um die Uhrzeit schon so voll, dass wir knapp 300 Meter vorher schon unsere Maschinen abstellen mussten. Helm und Kleinkram an den Lenker gehängt, die Jacken wollten wir abgeben. Entlang links der Straße die WoMo Besitzer, deren Maschinen und Zelte. Selbst am Anfang des Geländes schon richtig was los, eine Schlange vor dem Zelt der Streetbunny Crew, die sich um die Aufbewahrung gekümmert hat. Großer Respekt an dieser Stelle für die Jungs und Mädels, die sich den ganzen Tag bei brütender Hitze im rosa Häschen-Kostüm ehrenamtlich dort engagiert haben.

Glemseck erwacht

Der Blick auf den Zeltplatz hat mich umgehauen - so viele waren vor zwei Jahren nicht da. Zelt an Zelt - hier durfte man wirklich nur mit einer Dackelgarage ankommen. Wie erwähnt, Eingangs war schon viel los, die ersten Stände machten auf sich aufmerksam. Schatzi und ich wollten uns erst einen Überblick verschaffen und über das Gelände bummeln. Langsam verzogen sich die Wolken und es wurde immer wärmer.

Ich glaub, ich habe Reizüberflutung

Auf der Händler-Meile Richtung Rennstrecke stand Präsentationszelt neben Präsentationszelt. KTM, Harley, Suzuki, zig Cutombike-Builder, Zubehörmacher und Schrauber ... dazwischen eine unüberschaubare Menge an außergewöhnlichen Bikes. Ich litt jetzt schon an Reizüberflutung. Zum Glück war noch nicht gaaanz so viel los und ich hatte die Chance, ein paar Bikes, die für die Rennen eingeteilt waren, zu fotografieren, ohne dass ich ständig Füße, Knie oder andere Körperteile von interessierten Bikebeguckern drauf hatte. Dann vor zur Rennstrecke, die noch vollkommen verschlafen und nackt vor uns lag. Zur Linken die Tribüne, die später die Menschenmassen aufnehmen sollte. Noch hielt sich der Andrang an den Essens- und Getränkeständen in Grenzen und wir haben uns einen Kaffee gegönnt. Frisch gestärkt sind wir wieder in Richtung der Kreuzung losgezogen und haben an einem "Barber-Shop" kurz angehalten.

Menschen und Bikes

Im Kreuzungsbereich, dort, wo vor zwei Jahren noch Platz auf der Wiese war, um die verschiedenen Custombikes und Customizer zu bestaunen: jetzt alles genagelt voll. Auch hier wieder ein Bike am nächsten. Diese Flut an unkonventionellen Zweirädern auf so engem Raum wirkte schon erschlagend. In Richtung Hotel Glemseck war schon der hochglanz BMW-Truck zu sehen, der mittlerweile auf jeder Motorrad-Veranstaltung zu sein scheint. Einmal die Straße rauf durch's Gedränge und wieder zurück musste uns reichen. Mittlerweile hatten unsere Mägen auch bedenkliche Geräusche geäußert. Also runter zur Hauptbühne, wo auch das Hauptcatering zu finden war. Leider mussten wir etwas auf unsere Currywurst warten, da natürlich um 11.30 Uhr noch nicht mit hungrigen Menschen zu rechnen ist und kaum eine Wurst auf dem Grill war. Während wir dann so unsere Currywurst verspeisten, wurden die Bikes des ersten Rennens eingefahren und vorgesetellt. Tja, leider sieht man die nicht, wenn die direkt vor der Bühne platziert werden. Hier wäre eine Rampe auf die Bühne sinnvoll gewesen.

Ist der Rasen schön grün

{phocagallery view=category|categoryid=20|imageid=651|float=left}Kurz nach 12 Uhr haben wir uns langsam auf den Weg zur Rennstrecke gemacht, die Show sollte ja um 13 Uhr beginnen. Zwischenzeitlich ist es so voll geworden, dass ein zügiges Vorankommen kaum noch möglich war. Nach einem Pipi-Stop in einer der unzähligen wunderbaren Dixi-Box konnten wir uns auf der vorletzten Tribüne in der dritten Reihe noch einen Platz ergattern. Ich bin dann gleich noch mal los, um Getränke zu besorgen. Dieses Unterfangen war um die Zeit von langen Warte-Schlangen geprägt. Endlich wieder am Platz angekommen, harrten wir der Dinge, die da kommen mögen. Logischerweise nicht pünktlich. Aber das gehört dazu. Bei solchen Veranstaltungen erwarte ich das schon fast. Währenddessen schmorten wir alle unter der Sonne. Endlich wurden die Fahrer des ersten Sprints vorgestellt. Leider war nicht ganz so viel zu sehen, von unseren Plätzen aus. Die Menge disziplinierte sich selbst, in dem Menschen, die aufstanden, um etwas besser zu sehen, gleich mit einem freundlichen "EY, Hinsetzen!!!!!" dazu gebracht wurden, ihren Allerwertesten wieder auf die Holzplanke zu platzieren. 

Ja wo laufen -äh- fahren se denn?

Bei den Sprints war - so gut der Gedanke auch war - die Tribüne vollkommen kontraproduktiv. Man hat - sofern nicht in der ersten Reihe sitzend - nur einen Bruchteil des Sprints gesehen. Ich muss noch mal die Veranstaltung von vor zwei Jahren strapazieren: keine Bühne, alle haben gestanden, zwar in 3er-Reihen, und konnten so besser beobachten, was von Start bis Ziel vor sich ging. Zumindest will ich hier mal das Orgateam bzw. die Security-Mannschaft lobend erwähnen. Alle freundlich und nett und haben immer passend die Leute auf die Tribüne gelassen: sind Menschen gegangen, durften die gleiche Anzahl an Wartenden wieder rauf. Der Eingang zum Tribünenbereich war ebenfalls abgesperrt und es wurden auch nur so viele zu den Tribünen gelassen, wie raus sind.

Schwupps weg

Wir haben uns während des ersten Sprints nach 3 oder 4 Paarungen gleich vom Acker gemacht. Es war uns zu heiß, zu voll und das Manko, dass man die Strecke nicht überblicken konnte, machten die Sprints für uns uninteressant. Eigentlich wollten wir dann noch ein wenig durch die Gassen, wenn doch alle bei den Sprints sind (war zumindest vor zwei Jahren so). Diesen Gedanken haben wir dann auch schnell wieder verworfen: Die Straßen waren noch voller, kaum ein Durchkommen, weil mittendrin noch eine Leinwand zur Übertragung der Sprints aufgebaut war. So sind wir dann gegen 14.45 Uhr wieder Richtung Heimat gefahren.

Voll, Voller, Vollkommerz

Ich möchte den Machern des 101 nichts Böses. Organisatorisch und securitymäßig war das alles top. Doch leider werden Veranstaltungen und Locations, die mal ein Geheimtipp, die eben nicht-kommerz waren, nach einigen Jahren des Erfolgs zu dem, was sie nie werden wollten: Kommerziell. Das Gelände am Glemseck ist leider für die Menschenmasse mittlerweile zu klein, es scheint an allen Ecken und Enden aus den Nähten zu platzen. Die Tribüne war eine tolle Idee, doch ich fand das überhaupt nicht gut, weil man eben nur einen kleinen Streckenabschnitt zu Gesicht bekommen hat. Es waren zu viele Sprints. Schlussendlich ist es immer nur ein Motorrad-auf-kurzer-Strecke-gegen-Motorrad. Etwas mehr Abwechslung wäre da wünschenswert - ein Geschicklichkeits-Rennen beispielsweise :-) Das Bummeln, Schauen und einfach mal irgendwo hinsetzen und Leutegucken war überhaupt nicht mehr möglich. Gerne hätte ich auch noch aus ein paar virtuellen Bekanntschaften, echte gemacht. Mir war's aber zu voll, heiß und ich irgendwann auch genervt. Für mich steht fest: So lange Glemseck 101 nur auf dem eingeschränkten Gelände stattfindet, werde ich auf diese Veranstaltung verzichten.

 

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